Psychotherapie
Psychotherapie | |
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Indikation | ADHS-Therapie |
Therapieform | symptomatisch |
Wirksamkeit | belegt (KVT)[1] |
Wirkung | mittelhoch bis hoch (kogn. Verhaltenstherapie) |
Wesentlicher Bestandteil einer multimodalen ADHS-Therapie sind psychotherapeutische Behandlungsmethoden. Ziel der Behandlung ist es, emotionale und psychische Verhaltensstörungen mit Hilfe unterschiedlicher psychologischer Therapieformen zu verbessern.
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Zielsetzung verhaltenstherapeutischer Maßnahmen stellt ein angemessener Kompetenzerwerb des Klienten hinsichtlich des Umgangs mit seiner ADHS-Problematik dar. Im Kindes- und Jugendalter sowie bei Erwachsenen schließt dies nicht nur Maßnahmen mit ein, die klientenzentriert sind, sondern auch solche, die das Umfeld betreffen. Beispielsweise können Elterntrainngs dabei helfen, im häuslichen Bereich feste Regeln und Strukturen aufzubauen. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen können auch auf den schulischen Bereich oder Kindergarten ausgeweitet werden, indem eine Beratung der Lehrer und Erzieher stattfindet. Dabei können in der Praxis beispielsweise hilfreiche Methoden (Verstärker-Systeme u.ä) für den Umgang mit ADHS-betroffenen Schülern vermittelt werden. Die Behandlung von ADHS ist umso erfolgreicher, je umfassender auch das Umfeld des Betroffenen einbezogen wird.
Weitere Zielsetzungen können Aufbau und Stärkung des meist brüchigen Selbstwertgefühls sowie die Verbesserung der Selbststeuerung sein. Hierfür kommen unter anderem spezielle Coachings, Selbstinstruktionstrainings oder Selbstmanagement-Therapien in Frage.
Zur Verbesserung von Verhaltens- und Aufmerksamkeitsproblemen haben sich im speziellen operante Therapieprogramme bewährt. Multimodale Behandlungsprogramme wie das THOP, das Marburger Konzentrationstraining oder das Training mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern von Lauth und Schlottke können dabei helfen, die Aufmerksamkeitsleistung von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Neben solchen störungsspezifischen Therapieprogrammen können beispielsweise auch Trainings sozialer Kompetenzen bei der sozialen Integration helfen.
Tiefenpsychologie
Zur Behandlung komorbider Erkrankungen wie Depressionen, Suchtproblemen oder Persönlichkeitsstörungen kann an tiefenpsychologische Therapieformen gedacht werden. Diese finden jedoch in der Regel zur Behandlung der primären ADHS keine Anwendung.
Systemische Therapien
In der systemischen ADHS-Therapie kommen vor allem Familien- und Paartherapien zum Einsatz, da mit der ADHS-Problematik häufig interpersonelle Belastungssituationen einhergehen. Der Klient und sein Umfeld sollen im Rahmen systemischer Therapiemaßnahmen von negativen psychosozialen Einflüssen entlastet werden, da diese für den Therapieverlauf hinderlich sein können. Hinsichtlich der ADHS im Kindes- und Jugendalter beispielsweise betrachtet die systemische Familientherapie die ADHS-Symptome nicht nur als eine Erkrankung des Kindes, sondern berücksichtigt auch gestörte innerfamiliäre Begebenheiten, die sich auf die symptomatische Ausbildung der ADHS auswirken können. Ziel einer systemischen Familientherapie wäre dann, sich negativ auswirkende, eingeschliffene Verhaltensmuster von Familienmitgliedern aufzugreifen und gegebenenfalls umzugestalten.
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